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6.1 Grundwasservorkommen in Hamburg


Entwicklung des Grundwasserspiegels in den Unteren Braunkohlensanden

Das Wasser in den Unteren Braunkohlensanden steht unter Druck; man spricht von einem Druckspiegel. Die dargestellten Pläne der Grundwassergleichen (Karte 27) geben an, bis zu welcher Höhe das Grundwasser ansteigt, wenn man einen Brunnen in diesen Schichten anlegt und das Wasser dadurch entspannt. Die Karten zeigen nicht nur die Auswirkungen der Grundwassergewinnung, sondern lassen auch Rückschlüsse auf die Fließrichtung des Wassers zu. Es wird deutlich, daß ein erheblicher Teil der Grundwassererneuerung durch einen Zustrom von Süden (aus dem Bereich der Nordheide) und von Nordosten (aus Schleswig-Holstein und über die nord-südlich verlaufende Volksdorfer Rinne) erfolgt. Im Nordwesten versperrt der hoch aufragende Salzstock von Othmarschen-Langenfelde den Zustrom.

Die Karten zeigen, daß auch in den tieferen Grundwasserleitern das Wasser in Richtung Elbtal fließt. Durch Lücken in den Deckschichten kann es zur Oberfläche aufsteigen und letztlich in die Elbe eintreten. Der Spiegelplan von 1914, aus der Zeit vor dem Beginn großangelegter Grundwasserförderung aus den tieferen Wasserleitern, zeigt daher ein auf die Elbe hin ausgerichtetes Gefälle des Druckspiegels.

Als die ersten Brunnen in die tieferen Grundwasserleiter gebohrt wurden, wurde vielfach noch artesisch gespanntes Grundwasser angetroffen (Druckhöhen bis zu +10 m NN). Der Plan des Druckspiegels aus dem Jahre 1977 zeigt dagegen ein völlig anderes Bild. Auf Grund der verstärkten Entnahme von tiefem Grundwasser im Harburger Industriegebiet, in den Wasserwerken Wilhelmsburg und im Bereich von Billbrook hat sich ein sehr tiefer Absenkungs-trichter ausgebildet, in dem der Druckspiegel des Grundwassers in den Unteren Braunkohlensanden örtlich bis auf -15 m abgesunken war. Ein zweites, kleineres Absenkungsgebiet ist im Bereich Bergedorf - Wasserwerk Curslack erkennbar.

Seitdem sind die Fördermengen in den Unteren Braunkohlensanden erheblich verringert worden (vgl. Kapitel 6.3). Die Karte von 1988 zeigt, daß sich die Druckspiegel wieder erholt haben; im Absenkungstrichter im Hamburger Hafen und in Bergedorf liegen die Druckspiegel jetzt nur noch knapp unter +/-0 m NN.


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