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6.1 Grundwasservorkommen in Hamburg


Hydrogeologischer Aufbau

Die Grundwasservorkommen Hamburgs zählen zu den ergiebigsten Europas. Von unmittelbarer Bedeutung für die Wasserversorgung der Stadt sind sechs Grundwasserleiter, die im Verlauf der jüngeren Erdgeschichte im Tertiär (im Miozän und Pliozän, d.h. etwa 22 bis 2 Mio. Jahre vor unserer Zeitrechnung) und im Quartär (2 Mio. bis 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung) entstanden sind. Die ältesten Süßwasser führenden Schichten, die tertiären Unteren Braunkohlensande, sind bis in Tiefen von etwa 500 m unter NN anzutreffen.

Nach ihrer Tiefenlage werden zwei Hauptgruppen von Grundwasserleitern unterschieden: Oberflächennahe und tiefe Grundwasserleiter (Abb. 49).

Die einzelnen Grundwasserleiter sind in der Regel durch geringdurchlässige Schichten voneinander getrennt. Trennschichten sind:

Während im oberflächennahen Bereich die Trennschichten unvollständig ausgebildet sein können, trennt der z.T. über 100 m mächtige tertiäre Glimmerton die tieferen Grundwasserleiter in großen Teilen Hamburgs wirkungsvoll von lokalen Oberflächeneinflüssen ab. Wo der Glimmerton im Bereich elstereiszeitlicher Rinnen erodiert worden ist, bildet meist der Lauenburger Ton im oberen Bereich der Rinnenfüllung eine schwer durchlässige Sperrschicht. Da die Sperrschichten nicht völlig lückenlos vorhanden sind, stehen alle genutzten Grundwasserleiter in Hamburg großräumig miteinander in Verbindung. Durch diese Verbindungen kann das Grundwasser in den Braunkohlensanden von oben erneuert werden. Über diese Verbindungswege können aber auch Schadstoffe in die tieferen Grundwasserleiter eindringen. Ein guter vorbeugender Schutz des Bodens und des oberflächennahen Grundwassers schützt daher auch die tiefen Grundwasserleiter.

Geologisch ältere, noch tiefer als die Unteren Braunkohlensande liegende Grundwasserleiter sind - nicht nur in Hamburg - für die Wasserversorgung nicht geeignet, da sie stark salzhaltiges Wasser führen. In ganz Norddeutschland wird unterhalb von -400 m in der Regel kein Süßwasser mehr angetroffen. In Hamburg gibt es mehrere Salzstöcke, deren Salz und Gips vom Grundwasser gelöst werden können. Im Bereich des Salzstocks Othmarschen-Langenfelde (Abb. 50) kann die Versalzung sogar bis in den oberflächennahen Bereich hinaufreichen. In den meisten anderen Gebieten ist das Wasser aber erst in mehreren hundert Metern Tiefe von einer möglichen Versalzung betroffen. Bei der Grundwasserförderung muß darauf geachtet werden, daß dieses Salzwasser nicht durch eine zu starke Entnahme in Bewegung gerät und die Qualität des nutzbaren Grundwassers beeinträchtigt.

Abb 49:
Schematischers Profil der Grundwasserleiter in Hamburg

Abb 50:
Salzstock Othmarschen-Langenfelde - Geologisches Übersichtsprofil


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